Der 9. November gilt als „Schicksalstag der Deutschen“: 1918 wurde (sogar zweimal) die Republik ausgerufen, 1989 überwanden Bürgerinnen und Bürger der DDR die Mauer und die Einheit Deutschlands wurde möglich. 1938 erprobte das Regime der Nationalsozialisten, wie weit es bei der Verfolgung der Juden gehen konnte, überall in Deutschland wurden Synagogen, Geschäfte und Wohnungen zerstört – auch in Bückeburg. Die „Reichspogromnacht“ war der Auftakt für den nachfolgenden Holocaust.
Nach den Ereignissen vom 7. Oktober 2023 bekommt das Gedenken an jene Nacht eine neue Intensität, weltweit haben Juden Angst um ihre Sicherheit, gar um ihr Leben. Nach einer Thematisierung des „Schicksalstages“ im Unterricht nahmen die Schülerinnen und Schüler des zehnten Jahrgangs am 9. November 2023 an der Gedenkveranstaltung hinter dem Stadthaus teil. Bürgermeister Axel Wohlgemuth und Pastor Manuel Stübecke legten nach einer teils emotionalen Ansprache einen Kranz am Gedenkstein nieder, der Posaunenchor der Stadtkirchengemeinde sorgte für eine würdige Umrahmung der Feier.
Nie wieder dürfe kein Lippenbekenntnis bleiben, so Wohlgemuth, gerade junge Menschen müsse die Geschichte vermittelt werden. Gegen den Antisemitismus in den Köpfen müsse man anarbeiten und Sorge dafür tragen, dass jeder Mensch bei uns in Freiheit und Sicherheit leben könne. Pastor Stübecke, der vor zehn Jahren den russischen Überfall auf die Krim im Nachbarland Rumänien erlebt habe, mahnte, der Krieg komme nicht immer mit einem lauten Knall, sondern manchmal auch auf leisen Sohlen. Nach lang andauernder Friedenszeit falle es schwer, für Frieden einzustehen.
DUE