Das Schulfach Werte und Normen zielt darauf ab, Schülerinnen und Schüler auf ihr Leben in einer vielschichtigen Gesellschaft vorzubereiten. Es geht dabei um die Vermittlung von ethischen und moralischen Grundsätzen, die für ein verantwortungsvolles Zusammenleben unerlässlich sind.
Werte und Normen sind dabei nicht nur theoretische Konzepte, sondern haben auch eine praktische Bedeutung im Alltag. Der Unterricht legt den Fokus auf diese praktische Umsetzung in verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und fördert somit die Entwicklung von sozialer Kompetenz.
Gegenstand des Unterrichts sind Themen wie Menschenrechte, Demokratie, Toleranz, interkulturelle Kompetenz, Umweltschutz, Gesundheit, Medienkompetenz und Ethik. Dabei geht es darum, die Schülerinnen und Schüler dazu zu befähigen, immer komplexer werdende gesellschaftliche Zusammenhänge zu verstehen, kritisch zu reflektieren und eigenverantwortlich zu handeln. Das Fach trägt somit dazu bei, dass Schülerinnen und Schüler sich als Teil der Gesellschaft begreifen und ihre Rolle in dieser aktiv gestalten können.
Kurzinfo: Werte und Normen am Adolfinum
Werte und Normen ist ab Jahrgang 5 immer zum Sommer wählbar; ein Wechsel zum Halbjahr ist nicht möglich. Der Unterricht findet in klassenübergreifenden Kursen statt. In der Oberstufe kann das Fach in der Einführungsphase als zweistündiges Pflichtfach sowie in der Qualifikationsphase als dreistündiges Unterrichtsfach auf grundlegendem Anforderungsniveau in zwei Halbjahren (kein Prüfungsfach) angewählt werden.
Werte und Normen im Detail
Fragen an das Unterrichtsfach aus Schülersicht
Was sind eigentlich Werte und Normen?
Werte sind Grundsätze, Ziele bzw. Ideale, die von einem Einzelnen oder einer Gesellschaft als erstrebenswert anerkannt werden, wie z.B. Ehrlichkeit oder Hilfsbereitschaft. Sie geben uns eine grobe Orientierung für unser Handeln.
Normen sind konkrete Handlungsvorschriften oder Regeln, die auf den Werten beruhen, wie z.B. „Du soll nicht lügen.“; Gesetze gehören genauso dazu wie die Schulregeln.
Wo liegt der Unterschied zum Fach Religion?
In Werte und Normen erfolgt die Betrachtung von Religionen auf neutraler Ebene, also ohne persönliche Zugehörigkeit zum Glauben, was nicht heißt, dass religiöse Schülerinnen und Schüler das Fach nicht wählen können. Im Umkehrschluss heißt dies aber auch nicht, dass der Unterricht sich nicht mit Religion(en) befasst: Das Wissen um andere Kulturen und verschiedene Glaubensinhalte gehört zur Allgemeinbildung und ist im Sinne des Auftrags der Wertevermittlung in unserer Gesellschaft sowie als grundlegender Baustein von Toleranz einer von fünf zentralen Themenbereichen.
Wo liegt der Unterschied zum Fach Philosophie?
Das Fach Werte und Normen und das Fach Philosophie haben zwar inhaltliche Überschneidungen, unterscheiden sich jedoch in ihrem Fokus und ihrer Herangehensweise.
Während das Fach Philosophie sich auf die Untersuchung von philosophischen Fragen und Problemen konzentriert, geht es im Fach Werte und Normen um die Vermittlung von konkreten ethischen und moralischen Grundsätzen sowie die praktische Umsetzung dieser in der Gesellschaft.
Im Fach Werte und Normen werden insbesondere Themen wie Menschenrechte, Demokratie, Toleranz, interkulturelle Kompetenz, Umweltschutz, Gesundheit, Medienkompetenz und Ethik behandelt, während im Fach Philosophie Fragen nach Wahrheit, Erkenntnis, Sprache, Existenz und Metaphysik im Vordergrund stehen.
Werte und Normen in der Sekundarstufe I
Eine Besonderheit des Unterrichts in der Sekundarstufe I ist, dass grundlegende Werte und Normen behandelt werden, die für das Zusammenleben in der Gesellschaft von großer Bedeutung sind. Dazu zählen beispielsweise Themen wie Gerechtigkeit, Toleranz, Solidarität, Respekt und Verantwortung.
Ein weiterer Aspekt ist die Förderung sozialer Kompetenzen. Hierbei geht es darum, die Schülerinnen und Schüler für die Bedeutung von Empathie, Kooperation und Konfliktlösung zu sensibilisieren und ihnen zu vermitteln, wie sie in Gruppen und in der Gesellschaft respektvoll miteinander umgehen und gemeinsam Probleme lösen können.
Ein dritter Schwerpunkt ist die Förderung von kritischem Denken und Urteilsvermögen. Hierbei werden die Schülerinnen und Schüler dazu angeleitet, verschiedene Perspektiven und Meinungen zu betrachten, zu hinterfragen und zu reflektieren.
Dazu gehört auch die Betrachtung verschiedener Religionen von einem neutralen Standpunkt aus. Dabei werden die Schülerinnen und Schüler dazu angeleitet, die Unterschiede und Gemeinsamkeiten zwischen verschiedenen Religionen zu erkennen und zu verstehen, wie Religionen in das Zusammenleben in der Gesellschaft eingebettet sind.
Werte und Normen in der Sekundarstufe II
Der Unterricht in Werte und Normen in der Sekundarstufe II zeichnet sich durch eine Vertiefung und Erweiterung der in der Sekundarstufe I vermittelten Themen aus. Es geht daher nicht mehr nur um die Vermittlung von Werten und Normen, sondern auch um die kritische Reflexion und Bewertung dieser Grundsätze. Dabei werden auch kontroverse und komplexe Themen behandelt, wie beispielsweise die ethischen und moralischen Aspekte der Gentechnologie, des Klonens oder der Euthanasie.
Ein weiterer Fokus liegt auf der Vermittlung von Fähigkeiten und Kompetenzen, die den Schülerinnen und Schülern helfen, selbstständig und reflektiert mit moralischen und ethischen Fragen umzugehen. Dazu gehört beispielsweise die Fähigkeit zur kritischen Auseinandersetzung mit unterschiedlichen Positionen, die Fähigkeit zur Argumentation und zum Perspektivwechsel sowie zur selbstständigen Entwicklung von Lösungsansätzen für moralische und ethische Probleme.
Darüber hinaus zielt der Unterricht auf die Förderung von interkultureller Kompetenz ab. Hierbei geht es darum, die Schülerinnen und Schüler für die Vielfalt kultureller Hintergründe und Wertvorstellungen zu sensibilisieren und ihnen zu vermitteln, wie sie in einer pluralistischen Gesellschaft respektvoll und tolerant miteinander umgehen können.
In der Oberstufe kann das Fach nicht als Prüfungsfach angewählt werden.
Außerunterrichtliche Aktivitäten
Das Fach Werte und Normen bietet zahlreiche Möglichkeiten für Exkursionen, um den Schülerinnen und Schülern praxisnahe Erfahrungen zu vermitteln und das Gelernte zu vertiefen. Mögliche Exkursionsorte sind z.B. religiöse Stätten (Moscheen, Kirchen, Synagogen), der Besuch von Gerichtsverhandlungen oder auch sozialen Einrichtungen wie der Tafel e.V. Außerdem besteht die Möglichkeit, Experten in den Unterricht einzuladen (z.B. von Amnesty International).
Leistungsbewertung im Fach Werte und Normen
Die Leistungsbewertung im Fach Werte und Normen orientiert sich an den allgemeinen Grundsätzen der schulischen Leistungsbewertung und berücksichtigt die besonderen Anforderungen und Ziele des Faches.
Die Bewertung der Leistungen erfolgt dabei in der Regel durch schriftliche und mündliche Leistungen. Schriftliche Leistungen werden i.d.R. durch Klassenarbeiten überprüft und gehen zu etwa 1/3 in die Gesamtnote ein, während mündliche Leistungen die aktive Beteiligung am Unterricht, Referate, Präsentationen, Portfolios o.Ä. umfassen können und in eta 2/3 der Gesamtnote ausmachen.
Insgesamt ist eine differenzierte Leistungsbewertung im Fach Werte und Normen von besonderer Bedeutung, da sie nicht nur das Fachwissen der Schülerinnen und Schüler, sondern auch ihre sozialen Kompetenzen und ihre Fähigkeit zur kritischen Reflexion von ethischen und moralischen Fragen widerspiegelt.
Schuleigener Arbeitsplan