Latein ist eine Sprache, die von den alten Römern gesprochen wurde und die in der Antike (neben Griechisch) die maßgebliche Sprache Europas war. Ihr kennt sie vielleicht von Asterix und Obelix:
„Delirant isti Romani.“ – „Die spinnen, die Römer.“
Im Mittelalter und in der Neuzeit war sie die Sprache der Gebildeten. Heute wird sie nicht mehr gesprochen. In lateinischer Sprache sind viele grundlegende Texte der europäischen Kultur verfasst. Im Lateinunterricht geht es um diese Kultursprache; man lernt sie aber nicht, um sie wie eine moderne Fremdsprache zu sprechen, sondern damit man lateinische Texte versteht. Die Unterrichtssprache ist darum Deutsch. Um lateinische Texte zu verstehen, lernt man die lateinische Grammatik und lateinische Wörter; ähnlich intensiv wie mit der lateinischen Sprache beschäftigt man sich aber auch mit der deutschen Sprache, in die die antiken Texte übersetzt werden. Man lernt durch das Übersetzen, antike Gedanken in angemessenen deutschen Worten und in korrekter deutscher Grammatik wiederzugeben. Das ist ein anspruchsvolles, aber sehr wirksames Sprachtraining, das in den heutigen Lehrbüchern mit modernen Methoden unterstützt wird. Für Kinder und Jugendliche, die sich auf Deutsch nicht sicher ausdrücken können, kann der Lateinunterricht also eine zusätzliche Möglichkeit bieten, die deutsche Sprache besser zu erlernen.
Der Lateinunterricht schreitet behutsam voran. Es wird großer Wert auf Genauigkeit gelegt. Weil Latein die Sprache ist, aus der viele andere Sprachen (z. B. das Französische, das Italienische, das Spanische und das Portugiesische) hervorgegangen sind, und Latein viele Sprachen geprägt hat (z. B. das Englische), hilft Latein auch dabei, moderne Fremdsprachen besser zu verstehen. Nicht zuletzt lernt man im Lateinunterricht auch die antike Welt der Römer kennen, die die europäische Kultur stark geprägt hat und bis heute prägt. So ist das Fach ein europäisches Fach. Voraussetzung für viele Studienfächer ist heute das „Kleine Latinum“, das „Latinum“ bzw. das „Große Latinum“. Der Erwerb dieser Abschlüsse ist zwar an den Universitäten möglich, aber er ist sehr arbeitsaufwendig und belastet den eigentlichen Studiengang. Die Durchfallquoten sind hoch. Den sichereren und einfacheren Weg bietet unser Gymnasium.
Wir freuen uns auf euch!
Valete!
Kurzinfo: Latein am Adolfinum
Kurze Beschreibung, in welcher Form das Fach am Adolfinum implementiert ist.
Latein im Detail
Fragen an das Unterrichtsfach aus Schülersicht
1. Was erwartet mich im Fach Latein?
Ganz anderer Unterricht als in einer modernen Fremdsprache: Wir sprechen fast immer Deutsch und übersetzen mithilfe der Grammatik und den Vokabeln lateinische Texte ins Deutsche. Wir schreiben also keine lateinischen Texte (- außer man hat Spaß daran und macht es als Zusatzaufgabe. Oder in kleinen Mini-Übungen).
Wir rätseln und müssen strategisch denken. Außerdem lernen wir vieles über die Geschichte und die Kultur der Antike (Griechen und Römer) kennen.
2. Was bringt mir das Fach Latein?
Man kann damit leichter andere (romanische) Sprachen lernen, denn sie stammen oft aus dem Lateinischen. Auch viele Wörter aus dem Deutschen stammen aus dem Lateinischen.
Man kennt z.B. für das künftige Studium Fachbegriffe (z.B. wenn man Arzt oder Tierarzt werden möchte). Für manche Studiengänge ist das Latinum weiterhin eine Voraussetzung
Man übt, sich zu konzentrieren und länger über etwas nachzudenken und freut sich dann, wenn man ein „Rätsel“ gelöst hat.
Die Fächer Geschichte und Latein ergänzen sich, man behandelt viele ähnliche Themen und kann sie miteinander verknüpfen.
Außerdem ist es nützlich für den Deutschunterricht, denn man lernt die eigene Sprache besser zu verwenden und kennt sich besser mit Grammatik aus (z.B. mit Satzgliedern).
Man kann sich sowohl deutsche Wörter als auch Wörter anderer Sprachen auf einmal ableiten oder versteht sie besser. Ganz vieles ergibt auf einmal mehr Sinn.
3. Ist Latein anders als andere zweite Fremdsprachen?
Ja, denn es wird zum Beispiel alles genauso ausgesprochen, wie es geschrieben wird. Das macht es einfacher!
Außerdem reden wir in Latein auf Deutsch miteinander und es gibt keine Sprechprüfungen.
Die Übersetzungen sind sehr wichtig, aber man muss nur vom Lateinischen ins Deutsche übersetzen. Man muss keine Texte auf Latein schreiben!
4. Ist Latein eine schwere Sprache?
In Latein muss man Grammatik und Vokabeln auswendig lernen, das fällt manchen schwer. Aber wenn man immer am Ball bleibt und kontinuierlich lernt und mitmacht, dann ist es ganz einfach und logisch.
Meistens muss man etwas weniger Vokabeln pro Lektion lernen als z.B. in Englisch.
Da Latein Spaß macht, macht das Lernen Spaß und dann fällt es leicht.
Man muss beim Übersetzen immer den Kontext berücksichtigen und die Sätze wie ein Rätsel knacken. Das ist zwar manchmal knifflig, aber es macht viel Spaß.
Latein in der Sekundarstufe I
Das Fach Latein wird – wie die anderen 2. Fremdsprachen auch – am Adolfinum in den Jahrgängen 6 bis 9 4-stündig unterrichtet, in Jg. 10 3-stündig erteilt.
Seit diesem Schuljahr arbeiten wir – aufsteigend von Jahrgang 6 – mit dem Lehrbuch Pontes (Klett, Ausgabe 2020), das sich direkt an den curricularen Vorgaben des Ministeriums orientiert, vielfältige, an Interessen und der Lebenswelt der Lernenden orientierte Materialien bietet und auf besondere Weise für das Arbeiten mit dem iPad geeignet ist. Die Jahrgänge 7 bis 9 arbeiten im Augenblick noch mit dem Lehrbuch PrimaN. Im Jahrgang 10 beginnt dann die Lektürephase, in der erste lateinische Originaltexte gelesen werden (Kleines Latinum bei ausreichenden Leistungen).
Latein in der Sekundarstufe II
In der Sekundarstufe II kann Latein am Adolfinum sowohl als fortgesetzte 2. Fremdsprache und als (3.) Fremdsprache für Neueinsteiger:innen gewählt werden.
Latein kann dabei in der Qualifikationsphase als schriftliches oder mündliches Abiturfach gewählt werden: als fortgesetzte Fremdsprache auf erhöhtem Niveau (P1–P3: eA = 5-stündig) und auf grundlegendem Niveau (P4–P5: gA = 3-stündig), als neueinsetzende Fremdsprache nur auf grundlegendem Niveau (P4–P5: gA = 4-stündig).
- Latein als 2. Fremdsprache in Jg. 11 (Latinum bei ausreichenden Leistungen)
In der Einführungsphase in Jg. 11 der fortgeführten Fremdsprache (3-stündig) werden anspruchsvollere Originaltexte erschlossen, adäquat ins Deutsche übersetzt und interpretiert. Dabei wird ein vertiefter Einblick in Themen, Gattungen und Epochen der lateinischen Literatur anhand entsprechender Texte von Autoren wie Catull, Ovid, Martial, Plinius, Seneca u. a. gewonnen (vgl. hierzu im Detail die schuleigenen Arbeitspläne) und auf die Anforderungen der Qualifikationsphase vorbereitet.
- Latein als 2. Fremdsprache in der Qualifikationsphase (Jg. 12 und 13)
(Großes Latinum nach Jahrgang 12 bei ausreichenden Leistungen)
Die in der Qualifikationsphase zu erwerbenden Kompetenzen sind bestimmt durch die Vorgaben der Einheitlichen Prüfungsanforderungen in der Abiturprüfung im Fach Latein (EPA) in der jeweils gültigen Fassung.
In der Qualifikationsphase werden Basiskompetenzen erworben, die für alle Abiturjahrgänge verbindlich sind (siehe Kapitel 3.2.1 und 3.3.1), sowie themenspezifische Kompetenzen der Leitthemen (siehe Kapitel 3.2.2 und 3.3.2). Die Leitthemen sind nach folgenden Gegenstandsbereichen gegliedert, die für die römische Literatur konstitutiv sind:
‒ Gegenstandsbereich A: Sprache – Literatur
‒ Gegenstandsbereich B: Gesellschaft – Kultur
‒ Gegenstandsbereich C: Politik – Geschichte
‒ Gegenstandsbereich D: Philosophie – Religion
Um den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit zu geben, sich in die Eigenheiten eines lateinischen Autors einzulesen und somit die erforderliche spezifische Sprach- und Textkompetenz zu erwerben, werden im Hinblick auf die schriftliche Abiturprüfung vorab durch das Kultusministerium entsprechende Hinweise gegeben.
Der Schwerpunkt der Arbeit in der Qualifikationsphase liegt in der Erschließung lateinischer Originaltexte und in der Auseinandersetzung mit ihren allgemein- und persönlichkeitsbildenden Inhalten. Aus diesem Grund stellen die Leitthemen die Kultur- und Textkompetenzen in den Vordergrund.
Quelle: Niedersächsisches Kerncurriculum Latein für die Sek. II, 2018, S. 9f.
- Latein als neu einsetzende (3.) Fremdsprache ab Jg. 11 (Jg. 11–13) (Kleines Latinum am Ende von 13 und Latinum als P4-Fach mit ausreichenden Leistungen)
Latein kann am Adolfinum als neu einsetzende (3.) Fremdsprache gewählt werden (durchgehend 4-stündig).
Der in der Einführungsphase neu beginnende Lateinunterricht ist zweistufig aufgebaut:
Der neu beginnende Lateinunterricht vermittelt in komprimierter Form während dreier Schulhalbjahre grundlegende Sprach-, Text- und Kulturkompetenzen. In den Schulhalbjahren zwei bis vier der Qualifikationsphase wird nach Kompetenzen und Leitthemen bzw. Gegenstandsbereichen unterrichtet, die auf die Besonderheiten des neu beginnenden Lateinunterrichts abgestellt sind. Für Prüfungskurse des Profils B werden daher im schriftlichen Abitur eigene Aufgaben erstellt.
Außerunterrichtliche Aktivitäten
Die Fachgruppe betreut einzelne Lernende beim Bundeswettbewerb Fremdsprachen.
Zur Vertiefung der Kulturkompetenz werden Exkursionen nach Kalkriese (vermuteter Ort der Varusschlacht), Römerschlachtfeld am Harzhorn, in den archäologischen Park von Xanten und Besuche von Dauer- und Sonderausstellungen zum Thema Antike (z.B. Antikenabteilung Kestner Museum in Hannover, Museum Pelizäus in Hildesheim) angeboten.
Leistungsbewertung im Fach Latein
Die Vorgaben des Erlasses und der Kerncurricula werden mit folgender Zusammenfassung konkretisiert:
- In der Sekundarstufe I werden 2 Klassenarbeiten pro Halbjahr geschrieben. Die Ergebnisse der schriftlichen Lernkontrollen und die sonstigen Leistungen gehen etwa gleichwertig in die Zeugnisnote ein. Im Jahrgang 10 (3 Wochenstunden) werden drei Arbeiten geschrieben.
- Die Übersetzungsaufgabe in Sek I geht mit einem Anteil von zwei Dritteln, die Weiteren Aufgaben mit einem Drittel in die Wertung der schriftlichen Leistungskontrollen ein.
- Für die Weiteren Aufgaben gilt die 40% Regel.
- In der Sekundarstufe II gilt bei Prosa bzw. Prosa und Dichtung die Regel 2 : 1, bei Dichtung die Regel 1 : 1.
- Bei der Ermittlung der Gesamtzensur beträgt der Anteil der schriftlichen und mündlichen Leistungen bei zwei Klausuren jeweils etwa 50%, bei einer Klausur etwa 40% schriftlich und 60% mündlich.