„Es war ’ne geile Zeit“: Entlassungsfeier der Abiturientinnen und Abiturienten 2023

„Ja ich weiß, es war ’ne geile Zeit
Hey es tut mir leid, es ist vorbei.“
Abi-Band (Juli: Geile Zeit)

„Etwas knapp, aber passt schon“, zitiert C. Kastning das diesjährige Abimotto des Jahrgangs und lobt in ihrer Rede die stoische Gelassenheit, die die Schülerinnen und Schüler des Abiturjahrgang 2023 über die Jahre an den Tag gelegt haben. Ein Blick in die Vergangenheit zeigt, dass sie z.B. vom Klassenfahrten-Boykott 2014/15 sowie stark von der Corona-Krise 2020-22 betroffen waren und die ersten Klassenausflüge sie nicht weiter geführt haben als in den Bad Eilsener Kurpark. Das gelassene „passt schon“ stehe dabei keineswegs für passive Resignation, sondern sei als eine Vorstufe zur heutzutage so wichtigen Resilienz zu sehen. Gepaart mit Ehrgeiz und Tatkraft, Begeisterungsfähigkeit und Kreativität als Gegengewicht ebne diese Fähigkeit den jungen Erwachsenen den Weg ins Leben, so Kastning in ihrer Rede. Dass sie sich auf einem sehr guten Weg befinden, zeigt auch die Tatsache, dass es 14 Schülerinnen und Schülern gelungen ist, einen Abschluss mit dem Notendurchschnitt 1,5 oder besser zu erreichen, drei Schülerinnen erreichten die Traumnote von 1,0.

Bei den anschließenden Ehrungen für die herausragende Prüfungsleistung von 15 Punkten in den einzelnen Fächern mahnte die theologische Referentin Dr. Alexandra Eimterbäumer, nicht durch das Leben zu hetzen und es mit einer To-Do-Liste zu verwechseln, sondern wünschte den Schülerinnen und Schülern ein hörendes Herz, wie es sich der junge König Salomo von Gott gewünscht habe. Ein Herz also, das nicht nur seine biologische Funktion erfüllt, sondern darüber hinaus wahrnimmt, mitfühlt, sensibel ist für etwaige Missstände in seiner direkten Umwelt oder der Gesellschaft.

„Tonight

We are young

So let’s set the world on fire

We can burn brighter than the sun“
Abi-Band (Fun: We are young)

Auch Bürgermeister Axel Wohlgemuth äußerte nebst zwei Ratschlägen eine Bitte, die in dieselbe Richtung weist: Der Gesellschaft etwas zurückzugeben, sich politisch zu engagieren, für Umweltschutz o.Ä. Er fand außerdem sehr motivierende Worte für diejenigen, die bei der heutigen Veranstaltung eher im Hintergrund bleiben, keine Preise verliehen bekommen, das Abitur vielleicht nur knapp bestanden haben. „Die, die beim Abitur weit hinten standen, bringen es im Leben oft weit nach vorne“, gab er augenzwinkernd preis. So appellierte er an die Abiturientinnen und Abiturienten, erstens den bevorstehenden „Langnese-Sommer“ unbeschwert zu genießen und zweitens im Leben stets neugierig zu bleiben.

Sportlehrerin M. Reichardt freute sich besonders über die Ehrung des Jannis B. für besondere sportliche Leistungen und Engagement im außerschulischen Sport, die am Adolfinum zum ersten Mal verliehen wurde. Außerdem überreichte der Förderverein dem Jahrgang einen Preis, der allen zugute kommt: Eine Finanzspritze für den Abiball.

Der Lehrerchor steuerte den natürlich zum Motto passenden sommerlichen Soundtrack bestehend aus dem eigens umgedichteten Song „Itsy Bitsy Teenie Weenie knappe Punkte Abikini“ und dem Klassiker „Like Ice in the Sunshine“ bei, bevor sich stellvertretend für den Jahrgang Greta B., Martha C., Janne R. und Tabea S. in einer Rede zu Wort meldeten. Sie seien nun keine „discipuli und dicipulae“ mehr, sondern nur noch Bekannte und Freunde, wobei das „nur“ keinesfalls eine qualitative Abwertung ausdrücke, sondern lediglich den Wegfall einer sozialen Rolle, die 13 Jahre lang Teil jedes Einzelnen war, der nun sein Zeugnis in der Hand hielt. In Anlehnung an Wilhelm Buschs Bubengeschichte resümierten die Rednerinnen ihre Schulzeit in sieben Streichen, insbesondere die letzten beiden Jahre, unter denen die Anekdote vom wieder aufgemöbelten Tisch im Jahrgangsstall nicht fehlen durfte.

In den humorvollen Rückblick auf die letzten Jahre und die Freude über das Abitur mischten sich angesichts des großen Meilensteins Melancholie und Zukunftsängste. Aber wenn die Schülerinnen und Schüler sich ihren Humor und ihre Gelassenheit beibehalten, dürften sie gewappnet sein für die Unwägbarkeiten, die in der Zukunft auf sie warten.