Und der Haifisch, der hat Zähne
Aus der „Moritat von Mackie Messer“ (B. Brecht)
Und die trägt er im Gesicht
Und Macheath, der hat ein Messer
Doch das Messer sieht man nicht.
Als im vergangenen November der Duft von ersten Weihnachtsplätzchen um die Nase wehte, hatte der DS-Kurs von G. Vespermann (Jg. 12) mit den Proben für das Stück begonnen: Seither hieß es drei Schulstunden die Woche (und in letzter Zeit zunehmend auch nachmittags und am Wochenende): Figuren kennenlernen, Text umschreiben und lernen, Mimik und Gestik ausprobieren, Kostüme überlegen, Szenenübergänge gestalten, und und und…
Adam K. spielte nicht nur, er verkörperte eindrucksvoll den Londoner Straßenräuber Macheath alias Mackie Messer, der weder bei Polly Peachum (Lara B.) noch bei Lucy Brown (Paula-Marie S.) etwas anbrennen ließ. Auch den Eheleuten Peachum (Roberto S. und Clara K.) war die Sorge um die Tochter glaubhaft ins Gesicht gemeißelt und Julius R. zeigte versteckte Talente als korrupter Polizist Tiger Brown. Nicht minder wichtig waren die Nebenrollen, sorgten doch Peachums armselige Bettler und Mackies rüpelhafte Bande durch gekonnt obszöne Gesten und satirische Seitenhiebe für die meisten Lacher im Stück – sogar die Klimakleber bekamen ihr Fett weg.
Thematisch vereint die Dreigroschenoper vieles, mit dem die Jugendlichen zunehmend konfrontiert werden: Konkurrenzkampf, Existenzängste, Freundschaft, Liebe, Verrat. Während man im eigenen Leben den bezahnten Haifisch meist schnell erkennt, bleibt das gezückte Messer des ein oder anderen Menschen im Verborgenen. Ob im Leben immer alles so glimpflich endet wie in Brechts Stück, sei dahingestellt. Vielleicht regelt Karma im Hintergrund noch so manches. Die Schülerinnen und Schüler im Vordergrund haben jedoch gezeigt, dass das fast hundertjährige Meisterwerk keineswegs verstaubt ist, und haben sich den Applaus redlich verdient!
DUB