„Ich bin eine Cis-Frau, würde mich aber in nicht-queerer Gesellschaft nicht unbedingt als erstes so vorstellen“, referiert Madalina Sundh, Beauftragte für LGBTIQ*+ und Referentin für das KompetenzTeam Vielfalt*, beim Vortrag über geschlechtliche Diversität aus der Reihe „Themengebundene Elternabende“. Dies bedeutet, dass sie sich mit dem ihr bei der Geburt durch die äußeren Geschlechtsmerkmale zugeschriebenen Geschlecht identifizieren kann. Kurzweilig klärt sie nach der Begrüßung durch Schulleiterin Cornelia Kastning über geschlechtliche und sexuelle Vielfalt auf, erklärt Begriffe wie „genderfluid“ und „trans*“ und warum das Wort „divers“ zur Bezeichnung der queeren Gesellschaft eigentlich ein Schlag ins Gesicht ist.
Mit Beispielen aus ihrem eigenen (Schul-)Alltag schafft sie es, aus dem angekündigten Vortrag eine lebendige Fragerunde zu gestalten und jeden dort abzuholen, wo er steht. Ihr Anliegen: Ein respektvolles Schulklima, in dem jeder so angenommen wird, wie er ist und lernen darf, ohne diskriminierende Anfeindungen befürchten zu müssen.
Dabei helfen schon kleine Dinge, wie die Sprechpause beim Gendern oder ein Regenbogen-Sticker auf dem Notizblock. Zeichen zu setzen sei wichtig, um queeren Jugendlichen zu signalisieren: „Hier ist eine offene Tür, hier hast du ein offenes Ohr.“ Sprache bildet Realität ab und die Realität sei im Wandel, weshalb sich auch unsere Bezeichnungen ändern müssten. Und längst gebe es nicht mehr nur zwei Geschlechter. Neben der Sprache rücken weitere sensible Bereiche in den Fokus: Toiletten, Umkleiden, Klassenfahrten…
Auch über hilfreiche Anlaufstellen kann sie Auskunft geben, so z.B. Andersraum oder SCHLAU, beide in Hannover. Am Ende bedankt sich Vera Stapelberg, Koordinatorin und Ansprechpartnerin für die Jahrgänge 5-8, die die Vortragsreihe mit regelmäßigen Bildungsangeboten für Eltern zu gesellschaftlich relevanten Themen rund um Erziehung, Medienkompetenz, Suchtprävention, Gesundheit und Ernährung u.a. vor drei Jahren ins Leben gerufen hat, bei der Referentin und den teilnehmenden Eltern und Lehrkräften, darunter auch stellvertretender Schulleiter Jörg Böning-Spohr, für die anregende Gesprächsrunde. Der Fachobmann für Biologie und Verantwortliche für den Sexualkundeprojekttag in Jahrgang 9, Thomas Fischer, war ebenfalls anwesend, rücke das Thema in den letzten Jahren beim Projekttag sowie im Biologieunterricht zunehmend in den Fokus.
DUB/STA