„Schlumpfig, blitzgescheit, nachdenklich“, so beschreibt die Bundestagsabgeordnete Marja-Liisa Völlers ihren Parteikollegen Olaf Scholz auf Bitte eines Schülers, doch den derzeit amtierenden Bundeskanzler in drei Worten zu beschreiben und ergänzt, Scholz könne super witzig sein, aber auch führen, sei sehr schlau und gleichzeitig äußerst reflektierend.
Im Rahmen des EU-Projekttages und auf Einladung der Fachschaft Politik-Wirtschaft stellte sich die im Wahlkreis Nienburg-Schaumburg direkt Gewählte am 28.06.2023 den Fragen des gesamten neunten Jahrgangs, der sich zuvor im Fachunterricht u.a. mit dem Gesetzgebungsprozess und den politischen Akteuren auseinandergesetzt hatte. Völlers tritt für ihre Herzensangelegenheit Europa ein – vor allem gemeinsam könne man stark sein – antwortet anschließend aber auch ausführlich auf ganz unterschiedliche Fragen aus dem Publikum.
Zur SPD sei sie auch durch ihre Familie gelangt, bereits die Großeltern hatten sich politisch engagiert. Sie selbst sei erst im Alter von 25 Jahren in die Partei eingetreten, unter anderem die Bildungsungleichheit habe die damals angehende Lehrerin für Englisch und Geschichte dazu bewegt.
Lange dreht sich das Gespräch um Waffenlieferungen, Aufrüstung und die Wehrpflicht. So sehe sie keine Alternative zur Unterstützung der Ukraine im Kampf gegen den Aggressor und dem Hochfahren der eigenen sicherheitspolitischen Anstrengungen. Das Sondervermögen von 100 Mrd. Euro diene aber nicht der Auf-, sondern der Ausrüstung der Bundeswehr. Es gehe darum, Fähigkeitslücken der Bundeswehr zu ersetzen. Die Rückkehr zur alten Wehrpflicht sehe Völlers jedoch nicht, schon der Gleichberechtigung wegen.
Auch letzteres eine Streitfrage, die das Interesse des jungen Publikums trifft. Völlers gehöre zu den Jüngeren im Bundestag, dem zudem deutlich mehr Männer angehören. Gesetzlich habe man Gleichberechtigung erreicht, diese sei aber noch nicht überall angekommen. Chancengleichheit und Betreuungszeiten sind wichtige Schlagworte ihrer Argumentation, Familien müssten sich jedoch selbst organisieren. Quoten in der Politik seien schwierig, die SPD habe diese aber in den Wahllisten durchgesetzt. Insgesamt müssten Männer auch bereit sein, Posten für interessierte Frauen abzugeben.
Das Direktmandat zu gewinnen sei ein besonderes Ereignis ihrer Karriere gewesen, so Völlers. Vor allem die Arbeit mit vielen Menschen und die Abwechslung immer neuer Aufgaben mag sie an ihrer Tätigkeit, die aber durch zahlreiche Termine sehr anstrengend sein könne. Man müsse sich Freiräume nehmen, auch wenn man selbst im Urlaub nie ganz „weg“ sei. Ob sie wiedergewählt werden wolle? Ja! Aber sollte das nicht klappen, freue sie sich auch auf ihre Tätigkeit als Lehrerin in Stadthagen.
DUE